Kandersteg nun zweites Ganzjahreszentrum in der Schweiz
am 15.08.2016
Nach gut zwei Jahren Bauzeit wurde vor zwei Wochen die neue Nordic Arena im Schweizer Kandersteg mit einem Eröffnungsspringen eingeweiht. Das neue Nationale Nordische Skizentrum Kandersteg (NNSK) mitsamt seiner drei Schanzen ist neben Einsiedeln nun das erst zweite ganzjährig nutzbare Schanzenzentrum in der Schweiz. Der Ausruf vom Alt-Bundesrat und Vorsitzenden des NNSK Patronatskomitees Adolf Ogi „Neue Schanzen braucht das Land“ bewahrheitete sich also spätestens mit der gestrigen Eröffnung.
Den Springer(innen) und Kombinierern/Kombinierinnen stehen nun eine Normalschanze (HS 106), eine sogenannte Medium Hill (HS 72) und eine Kinderschanze HS 27 ganzjährig zur Verfügung. Die runderneuerten Schanzen tragen auch weiterhin die vorherigen (typisch schweizerischen) Namen Lötschberg-, Blümlisalp- und Bire-Schanze. Untereinander gleich sind zudem die baulichen Veränderungen: alle erhielten ein neues und verbessertes Profil nebst Matten für den Sommer und überarbeitete Spuren. Ein Personenaufzug befördert die Athletinnen und Athleten nun auch zu den beiden größeren Schanzen. Die Normalschanze ist zudem mit einer Beschneiungsanlage ausgestattet. Für die Nordische Ski-Szene in der Schweiz bietet das NNSK nun gänzlich neue Trainingsmöglichkeiten. Denn sowohl Vereine, Regionalkader als auch Kaderathleten von Swiss-Ski und Nationalteams können die Anlage nun ganz nach Bedarf nutzen. Außerdem möchten die Protagonisten das NNSK als Veranstaltungsort für Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen sowie für weitere Events im Sport- und Kulturbereich anbieten. Zu diesem Zweck dienen das neue Funktionsgebäude mit Restaurant, Fitness-Bereich, Skimuseum, Büroräumen, Seminar- und Tagungsräumen und der VIP-Lounge. Speziell für Langläufer und Kombinierer wurde nun auch eine Anbindung an das lokale Loipennetz geschaffen und es sollen weitere wettkampftaugliche Loipen geschaffen werden.
Mit dem neuen Zentrum erhofft man sich in Kandersteg zudem nun die Ausrichtung nationaler und internationaler Wettkämpfe im Skispringen und der Nordischen Kombination. Eine gute Basis legte das gestrige Eröffnungsspringen allemal: neben der Schweizer Legende Simon Ammann traten bekannte und erfolgreiche Springer wie Michael Hayböck, Stefan Kraft und Deutschlands Team-Olympiasieger Andreas Wank an. Gewonnen wurde das Springen vom Norweger Tom Hilde, der sich mit seinem Schanzenrekord von 103 Metern noch von Platz vier nach ganz vorne katapultierte. Hayböck war dieselbe Weite bereits im ersten Durchgang gesprungen und fiel noch hinter Hilde zurück. Sein Teamkollege Philipp Aschenwald sicherte sich Rang drei, bester Schweizer wurde Kilian Peier mit Rang vier. Bemerkenswert war zudem die Teilnahme von Sabrina Windmüller, die in Konkurrenz sprang. Die einzige Schweizerin auf Weltcup-Niveau erreichte Rang 20 von 23 und ließ damit zwei Landsleute (neben Sommer Grand-Prix-Teilnehmer Tobias Birchler auch Sandro Hauswirth) und den Kanadier Nataniel Mah hinter sich.
Die Baukosten von knapp über sieben Millionen Schweizer Franken wurden von fünf Stakeholdern getragen. Die Gemeinde Kandersteg übernahm selbst 1,2 Mio., das Kanton Bern steuerte 1 Mio. bei, der Schweizer Skiverband Swiss-Ski 200.000, das Bundesamt für Sport beteiligte sich mit 2 Mio. und der Löwenanteil von 2,74 Mio. kam von diversen Gönnern und „Freunden des Jugendsports“, so die leitende Firma ReventS, hinter der der Robert Rathmayr und Ulrich Wehling stehen.
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