Umbau der Heini-Klopfer-Schanze ist beschlossene Sache
am 19.07.2015
Die Zukunft der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in Oberstdorf ist nun geklärt. Unter der Woche stimmten Kreistag Oberallgäu und Gemeiderat vom Markt Oberstdorf über die Generalsanierung der einzigen deutschen Skiflugschanze ab und votierten klar für dieses Vorhaben. Rund 13 Millionen Euro wird dieses Projekt kosten. Skisprungschanzen.com stellt die Bau- und Finanzerungspläne in ihren Einzelheiten vor.
Die Zeit des Rätselratens und der Ungewissheit rund um die Oberstdorfer Heini-Klopfer-Skiflugschanze ist endgültig vorbei. Am 17. Juli gab der Skiclub Oberstdorf die Entscheidung des Kreistags Oberallgäu und des Gemeinderats des Markts Oberstdorf zur Generalsanierung der Schanze bekannt. Bis vor kurzem wurde gar spekuliert, die Schanze ruhen zu lassen. Auslöser dafür war die Bekanntgabe des Internationalen Skiverbands (FIS), das geplante Skiflug-Wochenende für die kommende Wintersaison 2015/16 wieder zu streichen und stattdessen nach Titisee-Neustadt zu vergeben.
Klare Indizien, dass es lediglich bei Spekulationen bleiben wird, gab es jedoch auch: so wurde im vergangenen Jahr beschlossen, die Skiflug-WM 2018 in Oberstdorf auszutragen. Da die Heini-Klopfer-Schanze jedoch seit 1. Januar 2014 kein gültiges Zertifikat mehr besitzt und so klar war, dass erst Umbauten stattfinden müssten, um ein neues Zertifikat zu bekommen, konnten seit den Team-Tour-Bewerben im Februar 2013 keine Springen mehr ausgerichtet werden. Der neue Profilantrag wurde am 27. Mai von der FIS genehmigt und so konnte nun über die Umsetzung des Projekts entschieden werden.
Die Ausschreibungen für alle Bauvorhaben sind bereits gestartet und nun werden Bauunternehmen gesucht, die die Schanze bis Ende 2016 umbauen. So wird 2017 als Generalprobe für die WM im Folgejahr wieder ein Skifliegen auf der Heini-Klopfer-Schanze stattfinden. Insgesamt 13 Millionen Euro teuer wird das Projekt, das nicht nur für die Gemeinde Oberstdorf, sondern auch für den Deutschen Skiverband (DSV) eine große Bedeutung hat. Denn durch etwaige Ausfälle von Skiflug-Veranstaltungen würden dem DSV pro Olympiazyklus (vier Jahre) rund 4,5 Millionen Euro an Einnahmen fehlen, die wiederum nicht in die Förderung der Sportart Skispringen fließen könnten. Je 40 Prozent der Baukosten sollen vom Bund und dem Bundesland Bayern getragen werden, die restlichen 20 Prozent durch die Gemeinde und Spenden.
Eines der Hauptkriterien zum beschlossenen Umbau der Schanze ist die von der FIS im Jahr 2013 beschlossene Erhöhung des maximal zulässigen Höhenunterschieds von Schanzentischkante zum Auslauf von nun 135 Metern. An diesem Parameter orientierte sich das Architekten-Team bei der Neuprofillierung. Die generalsanierte Schanze wird einen K-Punkt von 200 und eine Hillsize von 225 Metern besitzen und somit mit dem Kulm, Vikersund und Planica gleichziehen. Nach dem Umbau des Kulms in Bad Mitterndorf war die Heini-Klopfer-Schanze an Nummer vier der größten Schanzen der Welt gerutscht; nun besteht im Optimalfall sogar die Chance auf einen Weltrekord. Dies sei jedoch nicht das oberste Ziel für die Zukunft, hieß es. Der Umbau bedeutet zugleich auch, dass die Schanze damit zukunftsfähig gemacht wird, heißt: ihr Bestehen könnte so auf Jahrzehnte gesichert werden.
Das Hauptmerkmal der Schanze, der frei schwebende Anlaufturm, soll weiterhin bestehen blieben. So wird auf die bestehende Geometrie des Turms ein neues Anlaufprofil gelegt und der Schanzentisch um 7,50 Meter zurückversetzt und 5 Meter nach oben neu positioniert. Dadurch wird eine Erhöhung des Vorbaus notwendig; der Aufsprunghügel wird insgesamt neu modelliert, um flachere Landewinkel zu ermöglichen. Auch der Auslauf wird durch das Vorhaben neu gestaltet und ausgeweitet. Das bedeutet auch, dass die Zuschauerränge künftig verändert positioniert werden (in Richtung Osten) und, dass der TV-Compound und auch temporäre Gebäude umziehen müssen.
Auch entlang des Hanges wird es Veränderungen geben. So wird ein neues Trainer-Podest entstehen. Der Sprungrichterturm wird ebenfalls baulich verändert. So sollen Nebenräume angebaut werden und so die Position und Sicht der Kampfrichter verbessert werden. Sowohl wirtschaftlich als auch baulich bleibt man hier bei einer schlanken Lösung und erspart sich einen Abriss und Neubau. Zu einem kompletten Neubau greift man jedoch bei der Aufstiegshilfe. Die nunmehr 42 Jahre alte Doppelsesselbahn wird abgerissen und neu errichtet. Auch der im Turm befindliche Schrägaufzug wird neu installiert.
Weitere Maßnahmen betreffen die generelle Infrastruktur an der Schanze. So wird im Anlaufbauwerk in eine Eisspur, neue Lichtschranken, Startampeln und auch in Multifunktionsräume investiert. Dort soll zudem ein Skiflugmuseum entstehen, um die Touristen weiterhin auf den Turm zu locken. Auch das Athletendorf soll mit rund 35 Hütten neu errichtet werden. Am Hang wird eine neue Videoweitenmessungsanlage installiert und die künstliche Beschneiung ausgebaut. Ähnlich wie in Planica sind auch Schneehaltesysteme vorgesehen und auch die Banden werden erneuert.
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Kommentare:
Stadionkapazität
Hallo,
wie ist die Stadionkapazität nach dem Umbau?
Skifliegen
dieses jahr wird es sicher noch nicht weit über den alten schanzenrekord gehen, da man erst langsam die grenzen der neuen schanzen testen möchte und man die anlage natürlich noch nicht komplett ausspringen möchte.
Bis 250m
Ich gehe fest davon aus, dass locker die 240m übersprungen werden. Nur von den Top Leuten bei Top Bedingungen! Alles andere wäre enttäuschend!!! Die alte Schanze gab 225m her. Als Vergleich dient mir der alte Kulm mit 215,5m Schanzenrekord, der ebenfalls einen sehr steilen Aufsprunghang hatte. Dort flog Prevc nach Umbau unglaubliche 244m. Allein für das deutsch/österreichische Verhältnis ;-) sollte in Oberstdorf weiter geflogen werden. Die Weltrekorde aber gehen in Zukunft nur nach Planica oder Vikersund, es sei denn im Januar packt einer in Oberstdorf den Hammer raus und fliegt 252m, was ich nicht glaube. Die Weiten, die in Slowenien und Norwegen möglich sind halte ich dann aber auch bei 255m begrenzt. Planica vielleicht noch bei viel viel Aufwind ein bisschen mehr. Trotzdem bekam man bei Fannemels Sprung die Grenzen aufgezeigt, obwohl man in Vikersund deutlich langsamer springt, somit der Landedruck geringer wird und größere Weiten möglich sind. Die Vorfreude steigt auf jedenfall auf das Großereignis und ist fest im Kalender markiert!
HS 228
Schon einen Flug über 240 m in Oberstorf zu sehen fände ich klasse. Ich habe mir die Schanze ja auch schon vor Ort angesehen zwei Tage bevor die Umbauarbeiten begonnen haben. Ich finde aber man sollte es mit der Weite nicht übertreiben und nicht wie in Planica künstlich versuchen den Weltrekord zu erzeugen, das kann dort nur Prevc an einem guten Tag mit viel Aufwind schaffen. Man muss an dieser Stelle sagen das Vikersund die deutlich schöner zu fliegende Anlage im Gegensatz zu Planica besitzt und das dort unter normalen Wettkampf Bedingungen auch der Weltrekord hingehört. Aber das aller wichtigste ist die Sicherheit der Springer
HS230
Ich würde mir einen Weltrekord im Skifliegen in Deutschland wünschen
Oberstdorf
@ Ti.Z
Bei den Großschanzen sind Kuusamo K120-HS142 und Engelberg K125-HS137 schöne Beispiele über die (nicht-) Aussagekraft der Schanzendaten. Ich denke, dass in Planica noch genügend Möglichkeiten für Weltrekorde weggebaggert werden können. Die ärgern sich ja ungemein über den Verlust des Weltrekords und -- möglicherweise noch mehr -- über die Premiere von 250m in Vikersund, also nicht in Planica.
Oberstdorf HS228
Hillsize und K-Punkt sagen bei Flugschanzen nicht all zu viel aus, kann mir jemand mitteilen, ob es Oberstdorf wieder zu Weltrekorden kommen kann, ich meine vorher hatten wir HS213 und einen Rekord von 225.5, das würde bedeuten, dass der Schanzenrekord rein Rechnerisch bei 240.5m liegen würde, da fehlen noch gut 10 meter!, Ich hoffe wirklich sehr, dass der Rekord wieder nach Oberstdorf kommt könnte mir aber vorstellen, dass Planica noch vor der WM einen draufsetzt!
@ Dr. Peter Kruijer
Danke für ihre Rückmeldung!
Selbstverständlich unterlaufen auch uns Fehler, die wir gerne jedoch korrigieren würden.
Würden Sie mir per Email vielleicht mitteilen, wobei es sich in ihren Augen um Fehlinfos handelt?
Viele Grüße
Fehler im Text
die Neuprofilierung wird nicht vom slowenischen Architekten Gorisek sondern vom Architekten Hans Martin Renn aus Fischen (Nahe Oberstdorf) durchgeführt.Leider stehen im Text noch ein paar weitere Fehlinfos.
@555
135. It can't be more, because according to flying hill building regulations, maximal height between U-point and takeoff is 135 meters.
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