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Luis auf Schanzen-Tournee: Junioren-WM Spezial

am 27.01.2013

Die neue Staffel der Kolumne von Luis Holuch `Luis auf Schanzen-Tournee´ beginnt mit einer Spezialausgabe zur nordischen Junioren-WM in Liberec, die sieben kurze Interviews mit Teilnehmern und Betreuern umfasst.

Luis auf Schanzen-Tournee: Special zur Junioren-WM

von Skisprungschanzen-Archiv-Autor und -Fotograf Luis Holuch

Liebe Leser!
Im Volksmund heißt es bekanntlich „unverhofft kommt oft“ und so ist es in diesem Falle.
Ich möchte mich zunächst einmal in alle Förmlichkeit dafür entschuldigen, dass ich so lange nix mehr von mir habe hören lassen, gerade auch, weil wir ja die Ankündigung online gestellt haben, in der Annahme, dass kurz danach der erste Teil der 2. Staffel erscheint.
Das hat sich aus schulischen Gründen leider nicht ergeben und es wird wohl noch auch ein Weilchen dauern, bis neues Material von Schanzenbesuchen meinerseits kommt. Dafür bitte ich um Verständnis und hoffe, dass dadurch die Vorfreude noch weiter steigt!
Nun, zum Folgenden: In der letzten Woche fand die Junioren-WM in Liberec (CZE) statt. Da ich ein großer Bewunderer der Aktiven bin, weil sie das Skispringen ausüben und dazu noch in meinem Alter sind, habe ich den Versuch gewagt, mit ihnen in Kontakt zu treten und ihnen einige Fragen zu stellen. Mit Erfolg. Hier sind die Ergebnisse dieser kleinen Interviews. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und hoffe, der Artikel stößt auf zahlreiches Interesse!

Euer
Luis Holuch


Kurzübersicht der Ergebnisse der Junioren-WM:

Einzel-Damen:
1. Sara Takanashi (Japan)
2. Evelyn Insam (Italien)
3. Katja Požun (Slowenien)

Einzel-Herren:
1. Jaka Hvala (Slowenien)
2. Klemens Murańka (Polen)
3. Stefan Kraft (Österreich)

Team-Damen:
1. Slowenien (Urša Bogataj, Ema Klinec, Špela Rogelj, Katja Požun)
2. Frankreich (Lea Lemare, Océane Avocat Gros, Julia Clair, Coline Mattel)
3. Deutschland (Ramona Straub, Pauline Heßler, Svenja Würth, Katharina Althaus)

Team-Herren:
1. Slowenien (Jaka Hvala, Cene Prevc, Ernest Prišlič, Anže Semenič)
2. Polen (Bartłoemiej Kłusek, Krzysztof Biegun, Aleksander Zniszczoł, Klemens Murańka)
3. Deutschland (Karl Geiger, Michael Dreher, Tobias Löffler, Andreas Wellinger


1. Interview: Špela Rogelj (18)

Slowenische Skispringerin und Goldmedaillengewinnerin mit dem Team 2013 (Interview vom 26.01.2013)

Luis Holuch: Hi Špela! Zunächst einmal Gratulation zu deiner Goldmedaille mit der Mannschaft! Wie gefällt dir denn diese Junioren-WM in Liberec? Ist es deine erste Teilnahme?
Špela Rogelj: Hei! Vielen Dank für die Gratulation! Ich habe es gerade nicht genau im Kopf, aber dies dürften meine fünften Junioren-Weltmeisterschaften sein. Ich muss sagen, dass ich mit ein wenig Unsicherheit hierhin gefahren bin, weil ich 2009 schon zur Senioren-WM hier war und mich mit der Schanze nicht anfreunden konnte. Aber wie du siehst, kam ich während der Trainingssprünge immer besser mit ihr zurecht. Ich weiß auch, dass ich zurzeit gut in Form bin. Donnerstag war es einfach so, dass der erste Sprung nicht gut war. Nichtsdestotrotz gefällt es mir sehr gut hier, auch, weil meine Zimmmerkollegin Katja [Požun] Bronze gewonnen hat. Auch Urša [Bogataj] (5.) und Ema [Klinec] (9.) haben sehr gute Resultate erzielt. Natürlich freue ich mich auch über die Goldmedaille Jaka Hvalas. Und nicht zuletzt über meine Goldmedaille, mit der ich meine Sammlung vervollständigt habe.
LH: Hast du im Laufe der Woche Gelegenheit gehabt, dir die Stadt anzusehen? Wie gefällt dir Liberec; insbesondere die Ješted-Schanze?
ŠR: Ich habe einige Teile der Stadt gesehen; insbesondere die Altstadt gefällt mir. Auch die Leute hier sind sehr nett. Mein Vereinstrainer Jarsolav Sakala ist Tscheche und daher kenne ich die Kultur ein wenig. Es kommt mir also nicht alles furchtbar fremd vor. Die Schanze ist sehr schwierig zu springen. Ein Fehler und du landest schnell bei 40 Metern. Das habe ich in meinem ersten Wertungssprung am Donnerstag zu spüren bekommen, als ich oben am Schanzentisch einen großen Fehler gemacht habe. Zudem war der Wind auch schlecht. Aber, wie gesagt, mag ich die Schanze dennoch, mittlerweile.
LH: Das hat sich am Samstag sehr deutlich gezeigt. Mit 100 und 103,5 Metern bist du in deiner Gruppe mit weitem Abstand erste gewesen. Hast du in diesem Wettbewerb noch an Donnerstag gedacht, oder dich schlicht auf diesen neuen Wettbewerb fokussiert?
ŠR: Ich habe definitiv eine neue Chance gesehen und nicht an Donnerstag gedacht. Ich war sehr fokussiert darauf, zwei gute Sprünge zu machen und das ist das, was ich gemacht habe. Das waren zwei sehr gute Sprünge und wären diese die Sprünge des Einzelwettbewerbs gewesen, hätte ich ein großartiges Resultat eingefahren.
LH: Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Wie sieht denn dein persönliches Fazit von dieser Junioren-WM aus? Ist es insgesamt positiv gelaufen oder bist du immer noch ein wenig über Donnerstag verärgert?
ŠR: Ich denke, dass es allem in allem positiv gelaufen ist. Ich habe neue Erfahrungen aus der Konkurrenz am Donnerstag und wir als Team haben uns die besten Sprünge für den Team-Wettbewerb aufbewahrt. Deshalb können wir alle glücklich und zufrieden nach Hause fahren.
LH: Nach bzw. Zuhause ist ein gutes Stichwort. Wo wirst du denn deine Medaille aufbewahren?
ŠR: Ja, ich habe einen besonderen Platz für diese Medaille. Sie kommt zu meinen beiden anderen [aus Erzurum]. Ich werde nicht lange Zuhause sein, weil wir am Mittwoch bereits weiter nach Japan zum nächsten Weltcup reisen werden.
LH: Dann habe ich zum Schluss noch die Frage an dich, was du für den Rest der Saison noch vorhast.
ŠR: Ich möchte einfach in meiner aktuellen Form und weiterhin locker bleiben und das Beste, was möglich ist, in Ljubno vor heimischen Publikum zeigen und auch in Predazzo. Ich weiß, dass ich nach Japan sehr müde sein werde, aber ich werde mein Bestes geben und so weitermachen wie bisher.
LH: Dasselbe gilt doch bestimmt auch für Oslo, oder?
ŠR: Ja, klar. Dort möchte ich sehr weit springen, um eine hohe persönliche Bestweite zu haben. Ich bin bereits einmal 140 Meter gesprungen [in Klingenthal], aber im Training, deshalb zählt das nicht.
LH: Dann wünsche ich dir gutes Gelingen und viel Erfolg!
ŠR: Vielen Dank!


2. Interview: Evelyn Insam (19)

Italienische Skispringerin und Silbermedaillengewinnerin im Einzel 2013 (Interview vom 25.01.2013)

Luis Holuch: Gratulation zu deiner Silbermedaille im Einzel und dir ein herzliches Grüß Gott, Evelyn!
Evelyn Insam: Hallo und vielen Dank für die Gratulation und die Anfrage, Luis!
LH: Freut mich riesig, dass es geklappt hat. Du bist ja momentan recht viel gefragt. Meine erste Frage wäre, wie dir diese Junioren-WM gefällt und ob es deine erste Teilnahme an einem solchen Event ist.
EI: Das ist meine sechste Teilnahme an einer JWM und dieses Jahr hat es mir natürlich noch mehr gefallen als sonst und ohnehin schon.
LH: Das ist natürlich angesichts deiner Silbermedaille keine allzu große Überraschung. Gefallen dir denn die Stadt und die Schanze?
EI: Ja, die Schanze ist wirklich sehr speziell und es war schön, wieder auf ihr zu springen. Die Stadt ist auch sehr schön. Die kenne ich, ebenso wie die Schanze, schon seit 2009, als ich zum ersten Mal hier war und wir uns alles mit dem Team angeschaut haben.
LH: Es ist ja für euch als Ausrichter der Nordischen Ski-WM eine ganz besondere Skisprung-Saison. Was habt ihr euch denn für den Rest der Saison vorgenommen?
EI: Die WM in Predazzo ist natürlich mein Hauptziel in diesem Jahr. Deswegen heißt es, weiter zu trainieren und gut zu springen.
LH: Hast du dir da eventuell sogar wieder eine Medaille als Ziel gesteckt? Worauf wird denn das Hauptaugenmerk liegen: auf dem Einzelwettbewerb oder rechnet ihr euch im Mixed mehr aus?
EI: Ich bzw. wir werde(n) versuchen, gut zu springen und wir werden dann schon sehen, was dabei rauskommt.
LH: Ich hätte als vorletzte Frage noch etwas zum Thema Medien: Findest du, dass das Damen-Skispringen in der Öffentlichkeit schon genug Anklang findet?
EI: Das Damenskispringen braucht noch ein bisschen Zeit, um wirklich richtig anerkannt zu werden. Aber es wird von Jahr zu Jahr besser und ich hoffe, dass es weiter in diese Richtung geht!
LH: Das hoffe ich auch für euch Mädels. Ich muss ehrlich sagen, dass ich euch bewundere. Zum Schluss noch mal eine Frage zu deiner Medaille: Wo wirst du sie aufbewahren? Hast du Zuhause einen bestimmten Ort dafür?
EI: Ich denke, ich werde sie über meinen Nachtkasten [Synonym für Nachttisch] aufhängen, also an meinem Bett. Oder irgendwo im Wohnzimmer; mal sehen. Es wird sich aber ein geeignetes Plätzchen finden.
LH: Wunderbar! Dann hab recht vielen Dank für das nette Gespräch und Alles Gute für den Verlauf der Saison! Forza Italia!
EI: Vielen Dank und Liebe Grüße!


3. Interview: Paolo „Berni“ Bernardi (40)

Europa-Coach der US-Skisprungdamen (Interview vom 25.01.2013)

Luis Holuch: Zur Abwechslung begrüße ich nun mal einen männlichen Gesprächspartner. Ciao, Signore Bernardi!
Paolo „Berni“ Bernardi: Ciao, Luis! Nenn‘ mich ruhig Berni, wie es die anderen auch tun.
LH: Aber sicher doch, Berni! Dann frage ich auch mal dich als Nicht-Athlet, wie dir die Junioren-WM gefällt. Du bist doch sicher nicht zum ersten Mal dabei, oder?
PB: Ja, das ist absolut korrekt. Dies sind meine vierten Junioren-Weltmeisterschaften als Trainer. Als Athlet bin ich ebenfalls vier Mal dabei gewesen. Ich bin demnach relativ erfahren in dieser Beziehung.
Mir gefällt diese WM hier in Liberec sehr. Alles ist gut organisiert und in gutem Zustand.
LH: Gefallen dir Stadt, Leute und Schanze auch genauso gut wie den anderen?
PB: Über die Schanze kann ich nur Gutes berichten, denn sie ist hervorragend präpariert. Das einzige Problem hier ist das Wetter. Es ist leider nicht perfekt, aber man kann es eben nicht beeinflussen. Die Stadt ist wirklich sehr schön. Zudem sind die Leute sehr freundlich und offen im Umgang mit uns, also ihren Gästen. Das einzig verwirrende für mich ist das komplizierte Straßensystem, an das ich mich wohl noch etwas gewöhnen muss.
LH: Das wird dir schon noch gelingen! Wie würdest du denn den Verlauf der WM aus deiner Sicht zusammenfassen? Gab es positive oder negative Überraschungen oder gar etwas, worüber du dich als Trainer ärgerst?
PB: Ich muss zugeben, dass wir mit recht hohen Erwartungen hierher gefahren sind, weil Sarah [Hendrickson] ihre gute Form wiedergefunden hatte. Leider konnte sie dies nur im ersten Training unter Beweis stellen Die jungen Mädchen, also Nina Lussi (18) und Emilee Anderson (17), haben ihren Job gut gemacht. Wir müssen zwar noch viel mit ihnen arbeiten, aber sie haben gute Voraussetzungen und ein Gefühl für das Skispringen. Ob ich über etwas unzufrieden oder gar verärgert bin? Nein, keineswegs. Es ist Sport und wir müssen akzeptieren, wenn wir mal einen schlechten Tag haben, so wie am Donnerstag. Wir müssen auch die guten Leistungen anderer Teams anerkennen. Ärgerlich wäre ich nur, wenn wir einfach nicht das Richtige auf der Schanze tun würden.
LH: Was ist euer Ziel für den Team-Event? Wer wird denn für das Team USA starten?
PB: Unser Wunsch war es, ein Team hier in Liberec an den Start bringen zu können. Über Ziele in Bezug auf diesen Wettkampf machen wir uns keine Gedanken. Die jungen Mädchen sollen einfach Ski springen und Erfahrungen sammeln. Ich stelle dieselben Mädchen wie im Einzel auf. [Also: Manon Maurer, Nina Lussi, Emilee Anderson und Sarah Hendrickson].
LH: Zum Abschluss möchte ich dir eine Frage zu einem medialen Thema stellen. Diese JWM hat in Deutschland kein Zuschauerinteresse, u.a. auch, weil sie nicht im TV gezeigt wird, im Gegensatz zu Jugendfußball-Turnieren (Beispiel U17-WM). Findest du es schade, dass die Zukunft der Nordischen Sportarten nicht in den Medien gleichermaßen vertreten ist?
PB: Da sprichst du einen sehr guten und wichtigen Punkt an. Schließlich wird das Damenskispringen immer größer und populärer. Die Wettbewerbe sind spannend und hochklassig wie nie zuvor. Ihr Deutschen bräuchtet mit Sicherheit einfach eine Siegspringerin und dann werden auch noch mehr Wettkämpfe im TV gezeigt.
LH: Dann hoffen wir mal darauf, dass das bald passieren wird. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Berni. Ciao!
PB: Danke, dir auch. Ciao!


4. Interview: Katharina Althaus (16) & Pauline Heßler (14)

Deutscher Skiverband, aufgezeichnet von Frederik Clasen (Interview vom 25.01.2013)

Frederik Clasen: Selbstverständlich haben wir auch ein Interview mit Teammitgliedern des DSV, und zwar Katharina Althaus und Pauline Hessler. Hallo Kathi, Hallo Pauline! Wie gefällt euch diese Junioren-WM? Seid ihr zum ersten Mal bei einem solchen Event dabei?
Katharina Althaus: Hallo! Mir gefällt es sehr gut hier. Dies ist meine dritte Teilnahme an einer Junioren-WM.
Pauline Heßler: Mir gefällt es auch sehr gut. Ich war total überrascht, dass ich überhaupt mitfahren durfte und, dass es so gut lief. Da es meine erste Junioren-WM ist, sollte ich einfach nur das zeigen, was ich kann und das habe ich auch. Es gibt also nix zu kritisieren!
FC: Habt ihr denn schon Gelegenheit gehabt dir die Stadt anzusehen? Wie gefällt es dir in Liberec?
KA: Von der Stadt habe ich bislang noch nicht viel gesehen. Die Leute hier sind allerdings sehr nett. Die Schanze hat ein recht schwieriges Profil, weil der Tisch sehr flach und kurz ist. Aber ansonsten habe ich keinen Grund zu klagen.
PH: Diese Anlage ist, wie Kathi sagt, sehr schwierig, aber schön.
FC: Wie sieht’s denn für Samstag aus? Wer wird denn unser Land vertreten? Und welche Ziele habt ihr euch gesteckt?
KA: Für das Team sind bis jetzt Svenja [Würth], du (Pauline) und ich gesetzt. Morgen im Training wird sich unser Coach zwischen Ramona [Straub] und Anna [Rupprecht] entscheiden. [Anm.d.Red.: Ramona Straub hat das Ausscheidungsspringen gewonnen und startete am Samstag auf Position 1 des Deutschen Teams]. Unser Ziel ist es, eine Medaille zu holen.
FC: Findest du, Kathi, dass das Zuschauerinteresse gering ist?
KA: Ja, es wäre schon schön, wenn mehr Zuschauer kommen würden und die Wettkämpfe auch im Fernsehen laufen würden.
FC: Da sind wir einer Meinung. Kurze Abschlussfrage noch an euch beide: Was habt ihr euch für den Rest dieser WM-Saison vorgenommen?
KA: Nächstes Wochenende geht es im Weltcup weiter nach Japan. Dort möchte ich den Grundstein für einen weiteren guten Verlauf der Saison. Mein Ziel ist es nämlich, am Weltcup-Finale auf dem Holmenkollen dabei zu sein, weil es eben ein Springen von der Großschanze ist.
PH: Ich habe mir vorgenommen, konstant gute Sprünge zu machen und weiterhin gute Ergebnisse zu erzielen. [Aufgrund der Altersbegrenzung darf Pauline noch nicht im Weltcup starten!].


5. Interview: Gyda Enger (19)

Norwegische Skispringerin (Interview vom 24.01.2013)

Luis Holuch: Hallo Gyda! Wie gefällt dir dieser Event? Bist du zum ersten Mal bei einer Junioren-WM dabei?
Gyda Enger: Es ist ein schöner Event und es ist mir eine Freude, mit anderen jungen Sportlern hier zu sein. Es ist bereits meine sechste Junioren-WM und auch meine letzte, da ich im nächsten Jahr die Altersgrenze überschritten haben werde.
LH: Deinen Äußerungen entnehme ich, dass dir die Stadt und die Leute hier, sowie die Schanze sehr gut gefallen. Ist das so?
GE: Ja, das stimmt. Die Schanze ist sehr schön und sie liegt mir, weil ich die Zeit bis zum Schanzentisch recht gut nutzen kann. Liberec ist eine schöne Stadt.
LH: Du hast dich im zweiten Durchgang am Donnerstag im zweiten Sprung stark verbessert. War dieser Sprung außerordentlich gut, oder hast du beim ersten etwas falsch gemacht? Und wie lautet dein Zwischenfazit?
GE: Mein erster Sprung war nicht gut; nicht so gut wie das, was ich im Training gezeigt habe. Ich hatte meine Schultern eindeutig zu hoch und saß nicht entspannt genug in der Anfahrtshocke. Deshalb habe ich im zweiten Sprung versucht, meine Chance zu nutzen und diese Basisdinge wieder richtig zu machen. Und das ist mir gelungen. Es war ein gutes Gefühl, den letzten Sprung gut gemeistert zu haben. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung und sehe mich auf einem guten Weg. Ich werde immer besser und selbstbewusster.
LH: Was sind eure Ziele für das Teamspringen am Samstag? Und welches Team könnte die Goldmedaille holen?
GE: Ich hoffe, wir werden eines der Teams sein, die um die Bronzemedaille kämpfen. Wenn wir alle unser Bestes geben, werden wir ein gutes Resultat erzielen. Für mich ist Slowenien der Favorit auf den Sieg in diesem Springen.
LH: In unserem Land ist es so, dass dieser Event kaum Beachtung findet. Das finde ich ein wenig schade, angesichts der Tatsache, dass beispielsweise Jugend-Turniere im Fußball im TV gezeigt werden. Bist du auch der Meinung, dass den zukünftigen Weltklasse-Athleten in den Nordischen Sportarten zu wenig öffentliches Interesse gewidmet wird?
GE: Sicherlich sollte unser Sport mehr Leute erreichen. Aber für das Fernsehen sind diese Weltmeisterschaften (noch) nicht wichtig genug. Es ist aber auch nicht schlimm. Solange zumindest der Weltcup der Damen im Fernsehen läuft.
LH: Und siehst du in Bezug auf diesen Aspekt deine Erwartungen erfüllt?
GE: Ich weiß nicht, wie es im Rest Europas ist, aber bei uns in Norwegen werden alle Weltcups übertragen. Also ist es aus meiner Sicht sehr gut bei uns Zuhause.
LH: Herzlichen Dank für das Interview, Gyda!
GE: Aber gerne doch!


6. Interview: Michaela Rajnochová (15)

Skispringerin aus Tschechien (Interview vom 24.01.2013)

Luis Holuch: Hallo Michaela! Danke, dass du mir für ein Interview zur Verfügung stehst!
Michaela Rajnochová: Aber das ist doch gar nix, gerne! Sag ruhig Miša zu mir. So nennt mich jeder.
LH: Okay, dann Miša. Dann fangen wir mal mit der ersten Frage an. Wie gefällt dir denn diese Junioren-WM? Bist du zum ersten Mal dabei?
MR: Ja, ich bin zum ersten Mal bei einer Junioren-WM dabei. Und ich muss sagen, dass es mir sehr gut gefällt hier. Besonders die Eröffnung hat mir sehr gut gefallen.
LH: Du als Tschechin das Privileg vor heimischen Publikum springen zu dürfen. Ist das etwas Besonderes für dich oder fühlt es sich an wie ein normales Springen?
MR: Ich sehe keine großen Unterschiede zwischen einem Springen hier und anderswo. Aber es ist natürlich ein großer Vorteil, dass wir hier sehr oft trainieren konnten; öfter als die anderen Mädchen. Dass Nervosität dabei ist, erklärt sich bei der Eventbeschreibung von selbst.
LH: Das ist ja normal. Wie würdest du denn für dich den Verlauf bislang zusammenfassen?
MR: Ich habe nicht erwartet, dass ich etwas reißen würde. Ein Freund kam dann zu mir und meinte, dass doch etwas möglich sei und er gab mir Hoffnung. Die Stimmung war zunächst ein wenig getrübt, weil ich am Mittwoch doch sehr krank war. Aber im Nachhinein bin ich super zufrieden, weil ich noch nie so knapp am 2.Durchgang vorbeigesprungen bin. Die Erkältung hat mich Gottseidank nicht behindert. Ich hatte lediglich Probleme während der Flugphase.
LH: Am Samstag geht es mit dem Team-Wettbewerb weiter und ihr geht ja als Heim-Team an den Start. Wirst du dabei sein und was habt ihr euch vorgenommen?
MR: Ja, wir haben ein Team und ich werde mitspringen. Aber wir müssen ehrlich sein und fahren deshalb nach dem Motto „Dabei sein ist alles“.
LH: Das ist doch sehr lobenswert! Dann noch eine letzte Frage: Was sind deine Ziele für den Rest der Saison?
MR: Ich werde natürlich versuchen bei dem EYOF-Event in Rumänien ein sehr gutes Resultat zu erzielen. Das wäre auch ein Zeichen an meine Trainer. Ich würde beweisen, dass ich gut ins Team passe und mich anbiete. In Zukunft will ich mich einfach verbessern, so gut es eben nur geht.


7. Interview: Manuela Malsiner (15)

Skispringerin aus Italien (Interview vom 25.01.2013)

Luis Holuch: Hallo Manuela! Wie gefällt dir bislang diese Junioren-WM?
Manuela Malsiner: Es herrscht, hier in Liberec, eine super Stimmung und es ist auch alles sehr gut organisiert. Bei der WM dabei sein zu dürfen ist immer eine Ehre und deshalb gefällt mir auch immer alles sehr gut.
LH: Das hört sich sehr gut an. Ist dies deine erste Jugend-WM? Und wie gefällt dir die Ješted-Schanze?
MM: Ich war letztes Jahr schon in Erzurum in der Türkei dabei. Diese K90 ist sehr speziell und man braucht lange, um sich an sie zu gewöhnen. Am Anfang fliegt man sehr dicht über den Boden und dann wird man immer höher. Ich persönlich tue mich schwer, mich an dieses Gefühl und das Profil zu gewöhnen.
LH: Das italienische Damen-Skispringen ist noch im frühesten Entwicklungsstadium und das sieht man auch daran, dass ihr kein Team aufbieten konntet. Findest du das schade?
MM: Ja, leider sind wir nur zu dritt. Die nächste Anwärterin aufs Team wäre meine kleine Schwester. Aber sie ist noch ein wenig zu klein und zu jung. Hoffentlich klappt es nächstes Jahr mit dem Team.
LH: Ich drücke euch dafür die Daumen. Wie fällt denn dein persönliches Fazit für diese Junioren-WM aus? Bist du zufrieden, oder hast du etwas, was du kritisieren würdest?
MM: Beim Training hätte ich mich mit jedem Sprung für den 2. Durchgang qualifiziert. Leider ist dann ausgerechnet der erste Wettkampfsprung am Donnerstag danebengegangen! Am Ende ist nur ein 35. Platz herausgekommen, der mich, ehrlich gesagt, sehr enttäuscht hat. Wenn man das mit der letzten WM vergleicht (13. Platz), sieht man, dass etwas schief gelaufen ist. Ich weiß aber selber leider nicht genau, was. Vielleicht war es einfach nur die Aufregung. Am Ende war ich sehr niedergeschlagen.
LH: Das ist natürlich immer ein wenig ärgerlich, wenn man keinen spezifischen Grund für das Scheitern ausmachen kann. Hast du denn den Eindruck, dass das Event auch im Ausland ankommt bzw. findest du, dass euch Aktiven sowohl vor Ort als auch daheim genug Aufmerksamkeit geschenkt wird?
MM: Ich muss zugeben, dass meist relativ wenig Publikum da ist und im TV auch nicht immer die Weltcup-Springen gezeigt werden. Im Vergleich zum Fußball [Jugendturniere werden im TV gezeigt, Anm.d.Red.] ist unser Sport und gerade auch das Damenspringen noch zu wenig bekannt. Das wird der Grund für die fehlende Aufmerksamkeit sein.
LH: Da hast du höchstwahrscheinlich Recht. Abschließende Frage: was hast du dir für den Rest der Saison vorgenommen und wie sehr freust du dich auf die Heim-WM im Fleimstal (Val di Fiemme)?
MM: Für den Rest der Saison möchte ich einfach nur noch das Springen genießen und viel Spaß dran haben. Ich hoffe, dass ich bei der Heim-WM dabei sein darf, denn es läuft gleichzeitig die Olympiade für Junge (EYOF) in Raşnov (Rumänien) und deshalb müssen wir noch entscheiden, wo ich springen werde.
LH: Das ist natürlich eine sehr gemeine Entscheidungsfrage, aber was würdest du denn bevorzugen?
MM: Die WM zuhause ist schon sehr einmalig und deswegen würde ich sehr gerne dort dabei sein. Auch, weil dort viele Freunde die Möglichkeit haben, zum Zuschauen zu kommen. Aber auch die Jugend-Olympiade ist nicht unwichtig, denn dort habe ich gute Chancen einen Podestplatz zu erreichen. Aber ich glaube dennoch, dass ich die WM bevorzugen würde.
LH: Dann bedanke ich mich recht herzlich für das Gespräch, wünsche dir viel Spaß und Erfolg während der restlichen Saison und, dass du in Bezug auf die letzte Frage, die richtige Entscheidung triffst!
MM: Danke dir!




Schanzen:

CZE Liberec (Ještěd)

Links:

Nordic Junior World Championships Liberec 2013


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