Skisprungschanzen-Wörterbuch
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Im Anlauf beginnt jeder Skisprung. Die Skispringer/innen nehmen zunächst auf dem Startbalken in der Startluke Platz, stoßen sich nach Erteilen der Startfreigabe ab, nehmen in der Anlaufspur Fahrt auf und katapultieren sich am Ende des Anlaufs vom Tisch in die Luft. Der Anlauf selbst kann entweder natürlich auf dem Hang installiert sein, oder wird durch einen Anlaufturm gestützt, der zumeist aus Stahl oder Stahlbeton, früher und bei kleinen Schanzen auch aus Holz, errichtet ist.
Die Anlaufgeschwindigkeit die mittels einer Lichtschranke gemessene Geschwindigkeit, die die Skispringer/innen am Ende des Anlaufs direkt vor dem Auslösen des Absprungvorgangs erzielt haben.
Die Anlauflänge ist die Strecke der Anlaufspur von der höchsten oder in Wettkämpfen von der Jury bestimmten Startluke bis zum Schanzentisch. Je länger die Anlauflänge, desto höher die Anlaufgeschwindigkeit und potentiell auch die Sprungweite.
Die Anlaufneigung ist der Winkel, den die Anlaufbahn im oberen Teil aufweist, vor Beginn des gekrümmten Anlaufradius. Er variiert je nach Schanzengröße und örtlichen Gegebenheiten. Bei Weltcup-Schanzen sollte der Anlaufwinkel zwischen 30° und 35°, allerhöchstens 37°, betragen.
Der Anlaufradius bezeichnet den Übergang vom oberen Teil des Anlaufs zum Tisch. Früher bestand der Übergangsbogen meist aus einem Kreissegment mit konstanter Krümmung, also mit konstantem Anlaufradius. Heute wird stattdessen oft eine kubische Parabel verwendet, die keine konstante Krümmung besitzt und einen glatteren Übergang von Radius zu Tisch ermöglicht.
Die Skispringer/innen gleiten durch eine vorgefräste oder vorgefertigte Spur durch den Anlauf zum Tisch. Sie liegt entweder ganzjährig im Anlauf oder wird extra präpariert, beispielsweise mit einem Eisblock oder aus (Natur-)Schnee. Eine Anlaufspur kann aus verschiedensten Materialien bestehen: Für den Sommer aus Porzellan/Keramik, Aluminium, Stahl oder Plastikmatten und im Winter aus Eis, Natur- oder Kunstschnee, oder einer künstlichen Eisspur. Die meisten Schanzen, auf denen internationale Wettkämpfe statt finden, besitzen mittlerweile eine Spurkühlung.
Das Springerdorf oder Athletendorf befindet sich meist entweder am Schanzenkopf oder in Nähe des Auslaufs. Dort halten sich die Teams vor, zwischen und nach den Sprüngen auf. Meist sind dort Container oder Hütten für die einzelnen Teams aufgestellt, in denen die Ausrüstung gelagert wird und die Ski präpariert und Aufwärmübungen und Imitationssprünge absolviert werden.
Die Landezone bzw. der Aufsprungbereich ist der Bereich auf dem Aufsprunghang, in dem die Skispringer/innen normalerweise landen und für den es Weitenpunkte gibt. Dieser beginnt nicht unmittelbar nach dem Schanzentisch, sondern in der Regel erst am Ende des Vorbaus und wird im Schanzenprofil durch einen Kreisbogen beschrieben. Der Beginn der Landezone - dort ist der Hang am steilsten, maximal 37° - wird in den TV-Grafiken genauso herausgehoben wie der K-Punkt und die Hillsize.
Der Aufsprunghang besteht aus Vorbau, Landebereich und Übergang und ist nach dem Anlauf der zweite Hauptbestandteil einer Skisprungschanze. Ihn überfliegen und auf ihm landen die Skispringer/innen. Je nach Schanzengröße ist er unterschiedlich steil (siehe Aufsprungwinkel) und ermöglicht die Weitenmessung.
Der Aufsprungwinkel bezeichnet die Neigung des Hanges, bei der die Skispringer/innen auf dem Aufsprunghang landen. Auf Höhe des K-Punktes beträgt er meist ca. 34°-36°, variiert jedoch je nach Größe der Schanze. Generell gilt: Umso weiter der Sprung, desto kleiner (flacher) der Winkel und desto schwieriger wird es den Sprung sicher zu stehen, da der Landedruck zunimmt.
Der Aufsprungübergang beginnt am Ende der Landezone, ungefähr auf Höhe der Hillsize, und endet mit Beginn des Auslaufs an der Sturzlinie. Früher wurde der Aufsprungübergang im Schanzenprofil, ebenso wie der Anlaufradius, durch einen Kreisbogen beschrieben, doch heute wird auch dort eine kubische Parabel verwendet.
Der Aufwärmraum befindet sich zumeist im Anlaufturm oder in einem Gebäude am Schanzenkopf und ist der Bereich, wo sich die Skispringer/innen vor dem Sprung aufhalten. Fast immer stehen dort während Weltcup-Wettkämpfen und Großereignissen Monitore, wo sich die Skispringer/innen den laufenden Wettkampf anschauen können.
Der Auslauf ist der Bereich der Schanze hinter der Sturzlinie, den die Skispringer/innen am Ende ihres Sprungs durchfahren und in dem sie schließlich zum stehen kommen. Normalerweise ist der Auslauf flach, an einigen Schanzen wie z.B. am Bergisel oder am Holmenkollen (sogar stark) ansteigend.
Banden begrenzen Anlauf, Aufsprunghang und Auslauf in ihrer Breite. Meist sind sie aus Holz. Im Auslauf dienen sie zudem als Werbefläche für die verschiedensten Sponsoren des Wettkampfs und der Ausrichter (Skiverbände und Skiclubs).
Die Skisprungschanzen Bau-Norm ist ein von der FIS herausgegebenes Dokument, das Vorgaben zur Auslegung der geometrischen Elemente einer Sprungschanze und konstruktive Minimalanforderungen spezifiziert. Damit eine Schanze die FIS-Homologation erhalten kann, muss das Schanzenprofil den Vorgaben der Bau-Norm genügen. Diese werden regelmäßig überarbeitet, um Veränderungen in Material und Sprungstil Rechnung zu tragen, die Einfluss auf die Flugkurve haben.
Die Flugkurve beschreibt die ballistische Kurve, die die Skispringer/innen vom Absprung am Schanzentisch bis zur Landung im Landebereich in der Luft zurücklegen. Sie wird maßgeblich von den Parametern des Schanzenprofils, dem individuellen Absprung- (Kraft, Geschwindigkeit, Höhe, Richtung) und Flugverhalten der Athleten/innen beeinflusst. Die Schanzenbaubestimmungen werden regelmäßig angepasst, um die Flugkurve möglichst flach und damit sicher zu machen, d.h. die Skispringer/innen sollen nur mit geringem Höhenabstand entlang des Aufsprunghanges schweben.
Wie in anderen Sportstadien auch, dient das Flutlicht dazu, die Anlage auch in der dunklen Jahreszeit, an kurzen Tagen oder eben in der Dunkelheit nutzen zu können. An fast allen Weltcup-Schanzen sind Beleuchtungen und Flutlichter entlang des Anlaufs und Hanges mittlerweile Standard.
In den Anfängen des Skispringens, am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, wurden die Skispringer ausschließlich nach ihrer Haltung beurteilt! Mittlerweile setzt sich die Gesamtpunktzahl eines Sprunges aus Weitenpunkten, Haltungsnoten und Kompensationspunkten zusammen. Bei internationalen Wettkämpfen gibt es fünf Haltungsrichter, die die Sprünge vom Kampfrichterturm aus verfolgen und nach vorgegebenen Kriterien bzgl. Flug, Landung und Ausfahrt (bis zur Sturzlinie) beurteilen. Für einen perfekten Sprung können sie 20 Punkte vergeben. Die höchste und niedrigste der fünf Noten werten gestrichen und die restlichen drei dann addiert, so dass sich eine maximale Gesamtnote von 60 Haltungspunkten ergibt.
Die "Schanzengröße" oder engl. "Hillsize", früher Juryweite genannt, ist mittlerweile der Hauptindikator für die Schanzengröße. In aller Regel befindet sich bei dieser Weite eine rote, manchmal durchgezogene und manchmal gestrichelte, Linie. Laut FIS-Renndirektor Walter Hofer befindet sich die Hillsize auf den unterschiedlichen Schanzengrößen nun bei folgenden Hangneigungen: "Auf Normalschanzen bei 32 Grad, auf Großschanzen bei 31 Grad und bei Flugschanzen noch weiter unten, bei etwa 28 oder 27 Grad."
Eine Homologation braucht jede Schanze, auf der FIS-Wettkämpfe abgehalten werden sollen. Eine Homologation erfolgt meist im Rahmen einer Schanzeninspektion zur Überprüfung der Parameter des Schanzenprofils anhand der Bau-Norm. Mit der Ausstellung eines Zertifikats wird der betreffenden Schanze die Homologation und damit die Tauglichkeit zur Benutzung für internationale Wettkämpfe bescheinigt.
Der Juryturm steht auf einer der beiden Seiten neben dem Aufsprunghang und ist Arbeitsplatz für den Wettkampfleiter und den Assistent des Renndirektors (auch "Der Mann an der Ampel" genannt), sowie die Kampfrichter, die bei den Sprüngen Haltungsnoten vergeben.
Der K-Punkt, früher auch Konstruktions- oder Kalkulationspunkt oder kritischer Punkt genannt, ist einer der Hauptindikatoren für die Größe einer Schanze und die Auslegung des Schanzenprofils. Er wird durch eine (rote) durchgezogene Linie auf dem Aufsprunghang gekennzeichnet. Anhand dieser Weite werden die Weitenpunkte berechnet.
Ob Sessellift oder Schrägaufzug: Diese Anlagen haben den Komfort für Athleten, Trainer und Offizielle, oder eben auch Besucher, deutlich erhöht. Die Treppen kann man sich mittlerweile sparen, wenn man vom Tal auf den Schanzenkopf kommen möchte.
(Plastik-)Matten sind auf vielen Schanzen auf dem Aufsprunghang installiert und ermöglichen das Skispringen auch in der schneefreien Zeit. Meist sind sie aus grünem Kunststoff (Plastik) und müssen zusätzlich bewässert werden, damit die Skispringer/innen auch in den Sommermonaten auf der Schanze trainieren und Wettkämpfe bestreiten können.
Eine Naturschanze ist eine Schanze, deren Grundkonstruktion (Anlauf und Vorbau bzw. Aufsprunghang) keine künstlichen Elemente enthält. Beispiele hierfür sind die Schanzen in Engelberg und am Kulm vor ihren bislang letzten Umbauten und bis heute die Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt.
Skisprungschanzen können je nach ihrer Größe in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Insgesamt gibt es fünf Kategorien, die anhand der Hillsize bzw. des K-Punkts eingeordnet werden:
Kategorie | Hillsize HS | K-Punkt |
---|---|---|
Kleine Schanzen | bis 49 m | bis 44 m |
Mittlere Schanzen | 50 bis 84 m | 45 bis 75 m |
Normalschanzen | 85 bis 109 m | 76 bis 98 m |
Großschanzen | 110 bis 145 m | 99 bis 130 m |
Flugschanzen | ab 185 m | ab 166 m |
Schanzenkopf ist ein gern genutzter Begriff für den vom Tal aus gesehen hintersten/obersten Punkt der Schanze, wahlweise am hinteren Fuße des Anlaufturmes oder, besonders bei Naturschanzen, am hinteren Ende des Anlaufs. Mit diesem Begriff kann an manchen Schanzen jedoch auch das Athletendorf gemeint sein.
Das Schanzenprofil macht die Charakteristik der Schanze aus und ist Teil jeder Homologation. Für die Architekten, Bauherren und -firmen ist das Schanzenprofil die Maßgabe, nach der die Schanze zu bauen ist. Das Schanzenprofil unterliegt den Bestimmungen der FIS, der sog. Bau-Norm, und muss somit sowohl beim Neu- als auch beim Umbau wie auch bei allen weiteren Anpassungen von der FIS abgesegnet werden. Die spezifischen geometrischen Werte des Schanzenprofils sind im Schanzenzertifikat festgehalten.
Die "Schanzenprofilbestätigung", kurz meist "Schanzenzertifikat" genannt, dokumentiert die geometrische Parameter des Schanzenprofils. Das Zertifikat ist Teil der Homologation jeder Schanze und wird durch die FIS ausgestellt. Es ist zumeist auf 5 Jahre befristet und muss regelmäßig im Rahmen von Inspektionen überprüft und erneuert werden, da sich die Anforderungen an Schanzen permanent ändern. Besitzt eine Schanze kein Zertifikat, darf sie nicht für internationale Wettkämpfe genutzt werden.
Schneeerzeuger, auch Schneekanonen oder Beschneiungsanlage genannt, werden gerade bei schneearmen oder wärmeren Wintern immer wichtiger. Bei Schneeknappheit sind Schneeerzeuger fast essentiell, um den Wettkampf in dieser Hinsicht abzusichern und den Aufsprunghang mit Schnee zu präparieren. Einige dieser Maschinen können selbst bei zweistelligen Plusgeraden Schnee erzeugen – dafür wird lediglich Wasser benötigt.
Skiflugschanzen sind die größten Schanzen auf dieser Erde. Insgesamt gibt es vier Schanzen (in Vikersund, Planica, Bad Mitterndorf und Oberstdorf), die ein derzeit gültiges Zertifikat besitzen. Im tschechischen Harrachov steht ebenfalls eine Schanze dieser Art, die seit 2019 kein gültiges Zertifikat mehr hat. Eine weitere, seit Jahren jedoch nicht genutzte, steht in Ironwood. Offiziell gibt es Skiflugschanzen seit dem Jahr 1972, als die FIS die Einführung von Skiflug-Weltmeisterschaften beschloss. Praktisch gab es bereits seit den 1930er Jahren Skifliegen und die Jagd nach dem Skiflugweltrekord. Seit 1962 gibt es die Interessengemeinschaft der Skiflugschanzen KOP, deren Name sich aus den drei damaligen Skiflugorten Kulm-Oberstdorf-Planica zusammensetzt.
Im Winter wird für Anlaufspuren aus Eis und Schnee eine Spurkühlung immer wichtiger. Eine "brechende" Anlaufspur stellt vor allem ein Sicherheitsrisiko für die Skispringer/innen dar und verhindert, dass Wettkämpfe ordnungsgemäß über die Bühne gehen können. So gibt es mittlerweile Vorrichtungen und Systeme, die unter dem Schnee-/Eisblock im Anlauf liegen und das Schmelzen der Spur bei zu warmen Temperaturen verhindern sollen. Auch bei künstlichen Eisspuren gibt es ein Kühlsystem.
Die Startampel hat große Ähnlichkeiten mit der Verkehrsampel. Auch hier gibt es die Farben rot, gelb und grün, wobei sich die Ampelschaltung im Skispringen an den Windbedingungen orientiert. Bei rot ist der Anlauf gesperrt und die Skispringer/innen dürfen auch nicht auf dem Startbalken sitzen. Bei gelb sitzen die Skispringer/innen auf dem Balken und warten auf die Freigabe des Anlaufs. Die Gelb-Phase dauert maximal 45 Sekunden. Wird innerhalb dieser Zeit nicht auf grün geschaltet und damit der Anlauf freigegeben, schaltet die Ampel wieder automatisch auf rot und die Skispringer/innen müssen den Balken verlassen. Die Grün-Phase dauert zehn Sekunden. Innerhalb dieser Zeit müssen die Skispringer/innen den Sprung entweder selbstständig oder nach einem Freizeichen ihres Trainers auf dem Trainerturm begonnen und sich in die Anlaufspur begeben haben. Tun sie das nicht, werden sie automatisch disqualifiziert.
Startbalken, auch "Happle-Balken" nach ihrem Erfinder Wolfgang Happle genannt, sind seit Anfang der 90er Jahre fester Bestandteil von Skisprungschanzen. Vor Erfindung der Startluken starteten die Skispringer/innen entweder von ganz oben (mit voller Anlauflänger) oder fanden ein Stück tiefer Einstiegsmöglichkeiten vor. Heutzutage wird ein transportabler oder gar fahrbarer Startbalken am festgelegten Gate installiert, auf dem die Skispringer/innen zu Beginn des Sprungs Platz nehmen und von dort aus losfahren.
Die Startluken befinden sich im obersten Bereich des Anlaufs und dienen dazu, die Anlauflänge zu variieren. Dort nehmen die Skispringer/innen auf dem Startbalken Platz. Zu Beginn jedes Wettkampfes wird die Anlauflänge mittels eines ausgesuchten Startgates festgelegt. Mit Einführung der Wind- und Gate-Kompensation in der Saison 2009/2010 kann diese je nach Wettkampfverlauf auch verändert werden.
Die Sturzlinie markiert das Ende des Aufsprungübergangs und den Beginn des Auslaufs. Sie ist vor allem für die Kampfrichter ein relevanter Punkt auf der Schanze. Sollte ihnen bis dorthin ein Fehler oder Sturz der Skispringer/innen aufgefallen sein, sind sie dazu angehalten niedrigere Haltungsnoten zu geben. Ein Sturz oder Fehler nach dieser Linie, die im Sommer eine weiße durchgezogene Linie auf den Matten und im Winter mit Reisigzweigen markiert ist, hat hingegen keine Auswirkungen auf die Haltungsnoten.
Der Schanzentisch ist das gerade Endstück des Anlaufs. Hier müssen die Skispringer/innen den Absprung einleiten und ausführen, der essentiell für das Erzielen einer großen Sprungweite ist. Dafür sind das Timing, die Kraft und die Bewegungsrichtung an der Schanzentischkante ausschlaggebend.
Die Höhe des Schanzentisches gibt den vertikalen Unterschied zwischen Schanzentischkante und Beginn des Aufsprunghangs an. Sie ist von Schanze zu Schanze unterschiedlich und maßgebend für die Flugkurve. Früher waren Tischhöhen von mehr als 5 Metern auf Großschanzen nicht ungewöhnlich, so dass sich sehr hohe, gefährliche Flugkurven ergaben. Heute beträgt die Tischhöhe meist nur noch um 3-4 Meter.
Die Länge des Schanzentisches ist ebenso wie der Tischwinkel eine entscheidende Charakteristik des Schanzenprofils, die das Absprungverhalten beeinflusst und auf die sich die Springer/innen einstellen müssen. Auf Großschanzen berägt sie meist ca. 6-8 Meter. Ist der Schanzentisch ungewöhnlich lang, so tendieren die Springer/innen eher dazu den Absprungvorgang zu früh einzuleiten; ist er relativ kurz, so springen sie oft zu spät ab.
Der Schanzentisch ist leicht nach unten geneigt - nicht wie bei einer Rampe nach oben! Der Neigungungswinkel des Schanzentisches beträgt meist ca. 10° und ist ebenso wie die Tischlänge eine entscheidende Charakteristik des Schanzenprofils, die das Absprungverhalten beeinflusst.
Der Trainerturm oder die Trainerplattform steht meistens in unmittelbarer Nähe zum Schanzentisch. Dort versammeln sich die Trainer um ihren Schützlingen die Startfreigabe zu erteilen, was typischerweiße durch Abwinken mit einer Fahne erfolgt. Vom Trainerturm aus haben die Übungsleiter den Absprung und den Absprungübergang im Blick und filmen diese oftmals, was essentiell für die Sprunganalyse ist.
Videowände stehen bei Weltcups und Großereignissen an den Schanzen, meist im Auslauf oder seitlich des Aufsprunghangs, um die Zuschauer über die Zwischenstände zu informieren und die Sprünge bzw. Wiederholungen zu zeigen, um auch die Teile der Sprünge abzubilden, die man als Zuschauer unter Umständen nicht sehen kann.
Der Vorbau ist, je nach Ausprägung, der mehr oder weniger schwer zu überspringende erste Teil des Aufsprunghangs. Der Vorbau kann künstlich konstruiert sein, meist ist es jedoch der geglättete Naturhang (siehe Naturschanze).
Ohne Weitenmessung zur Bestimmung der Weitenpunkte ist kein Wettkampf denkbar. Diese wird entweder manuell, durch Weitenrichter die am Hang entlang des Landebereichs stehen und sich an den Weitenschildern orientieren, oder mittels eines Videosystems vorgenommen. Obwohl im Weltcup und bei Großereignissen bereits seit mehreren Jahrzehnten die Videoweitenmessung zum Einsatz kommt, stehen weiterhin Weitenrichter am Hang, falls die Technik einmal streiken sollte.
Die Gesamtpunktzahl eines Sprunges setzt sich aus Weitenpunkten, Haltungsnoten und Kompensationspunkten zusammen. Dazu wird jede Sprungweite wird in Weitenpunkte umgerechnet. Normalerweise gibt es für das Erreichen der K-Punkt-Weite 60, nur auf Flugschanzen 120 Weitenpunkte. Je nach Schanzenkategorie wird für jeden mehr oder weniger erreichten Meter eine gewisse Punktzahl addiert oder subtrahiert. So gibt es auf Normalschanzen pro Meter 2, auf Großschanzen 1,8 und auf Flugschanze 1,2 Weitenpunkte pro Meter.
Weitenschilder sind auf allen Schanzen an den Banden entlang des Landebereichs angebracht. Sie ermöglichen die manuelle Weitenmessung durch Weitenrichter und werden im Winter dazu genutzt die Markierungen auf dem Aufsprunghang durch Lebensmittelfarbe oder Reisigzweige auf und im Schnee zu ermöglichen.
Wurde nach einer Testphase mit Saisonende 2009/2010 eingeführt und hat die TV-Tauglichkeit des Skispringens enorm erhöht. Wettkämpfe mussten fortan bei einer Veränderung der Anlauflänge nicht mehr neugestartet werden. Es kann nun auf verschiedenste Wetteränderungen reagiert werden. Wird der Anlauf verkürzt, erhalten die Skispringer/innen Pluspunkte, da die verringerte Anlaufgeschwindigkeit einen Nachteil darstellt. Bei einer Anlaufverlängerung gibt es hingegen Punktabzüge, da die Anlaufgeschwindigkeit höher ist. Selbiges Vor- und Nachteilprinzip gilt auch bei den Windrichtungen: Für Rückenwind, der die Skispringer/innen zu Boden drückt (Nachteil) gibt es Plus- und für den Aufwind, der das Luftpolster verbessert und die Skispringer/innen (weiter) trägt, gibt es Minuspunkte. Die Kompensationspunkte werden zu den Weiten- und Haltungsnoten addiert, um die Gesamtpunktzahl eines Sprunges zu ermitteln.
Digitale Messgeräte zur Bestimmung der Richtung und Geschwindigkeit des Windes stehen bei internationalen Wettkämpfen in regelmäßigen Abständen auf beiden Seiten des Aufsprunghangs. Zu Beginn des Wettkampfes wird je nach Windbedingungen eine passende Startluke, sowie ein Windkorridor festgelegt. Befinden sich die Messwerte außerhalb dieses Korridors, darf die Startampel nicht auf grün schalten. Außerdem werden die Werte aller Windmesser gemittelt für die Berechnung der Windkompensation herangezogen.
Das Windnetz ist gerade an windanfälligen Orten eine sinnvolle und nützliche Installation, um die Sicherheit und die Fairness für die Springerinnen und Springer während des Trainings und der Wettkämpfe zu erhöhen. Meist werden Windnetze auf einer oder beiden Seiten des Aufsprunghangs im Bereich des Vorbaus und des Schanzentisches installiert, da die Springer/innen und ihre Sprünge dort am anfälligsten für (böige) Seitenwinde sind.
Der Zuschauerbereich befindet sich zumeist in unmittelbarer Nachbarschaft zum Auslauf. Dieser kann eine ebene Fläche sein, eine Naturtribüne oder künstlich geschaffene Tribünen. Mancherorts wurde sogar eine Stadionkonstruktion errichtet (beispielsweise in Oberstdorf oder Garmisch-Partenkirchen) oder Hexenkessel (Innsbruck oder Oslo), wo die Zuschauer auch neben dem Aufsprunghang Platz finden.